True Warriors: "Wenn wir aufhören, gewinnen die anderen."

Musikstudenten stellen den Moment der Attacke nach. © Brot und Zwiebel
True Warriors: "Wenn wir aufhören, gewinnen die anderen."
Ein Dokumentarfilm über eine afghanische Theatertruppe, die Gewalt erfährt, Entsetzen, Lähmung - und sich davon emanzipiert

Kabul, 11. Dezember 2014. Bei der Premiere eines Theaterstücks über Selbstmordanschläge sprengt sich ein 17 Jahre alter Junge in die Luft. Manche Zuschauer*innen klatschen zunächst – sie halten die Explosion für eine besonders realistische Inszenierung. Erst als Panik ausbricht, verstehen sie, was passiert ist.

Der Dokumentarfilm TRUE WARRIORS erzählt die Geschichte der Schauspieler*innen und Musiker, die an diesem Tag auf der Bühne standen. Sie wollten mit ihrem Stück über Selbstmordanschläge ein Zeichen setzen gegen den Terror, der ihre Gesellschaft zerfrisst. Jetzt sind sie selbst vor Angst gelähmt.

Ahmad Sarmast leitet eine Musikschule und wurde bei dem Anschalg schwer verletzt. © Brot und Zwiebel
Nasir Formuli, der Regisseur des Stückes, macht jetzt Puppentheater in Berlin. © Brot und Zwiebel
Gulab Bamik verlor bei dem Anschlag einen guten Freund. © Brot und Zwiebel
Leena Alam ist eine bekannte afghanische Schauspielerin. © Brot und Zwiebel
Der Musikstudent Samim Zafar war auf der Bühne, als die Bombe im Publikum explodierte. © Brot und Zwiebel
Faiqa Sultani begann nach dem Anschlag, Bilder mit Motiven zu malen, die in Afghanistan tabu sind. Sie bekommt Todesdrohungen. © Brot und Zwiebel

Jemals wieder Theater spielen? Nicht vorstellbar. Als Musiker berühmt werden? Viel zu gefährlich. Einige der Künstler*innen, die den Anschlag auf der Bühne oder im Publikum erlebt haben, fliehen nach Europa, teils unter dramatischen Umständen. Die meisten aber bleiben in Kabul. Sie kehren gemeinsam zurück auf die Bühne und verlagern ihr Wirken aus hoch gesicherten Gebäuden auf die Straße, wo sie riskante, exponierte Produktionen organisieren.

Zum ersten Mal treten sie wieder gemeinsam auf, als der Lynchmord an einer jungen Studentin namens Farkhunda weltweit Schlagzeilen macht – mit der Re-Inszenierung ihres Mords setzen sie sich an die Spitze einer wütenden Protestbewegung, ungeschützt, vor tausenden Passanten. Sie radikalisieren sich künstlerisch und beginnen so, ihr Trauma zu besiegen.

TRUE WARRIORS zeigt uns, dass wir dem Terror mehr entgegensetzen müssen als Hass und Angst. Die Protagonist*innen sprechen direkt in die Kamera und damit direkt zum Publikum.

Trailer

Die Regisseure Niklas Schenck und Ronja von Wurmb-Seibel haben 2014 in Kabul gelebt. Ihr Umzug zurück nach Deutschland fiel auf den Tag des Anschlags. TRUE WARRIORS ist ihre erste abendfüllende Kinoproduktion.

Die Regisseure und Protagonisten des Films können für Filmgespräche im Rahmen der Interkulturellen Woche angefragt werden. Auch Filmvorführungen für Klassen sind möglich, wenn es die Corona-Situation zulässt. Kontakt:

Niklas Schenck
Tel.: +49-163-2665927
E-Mail: schenck.niklas@gmail.com

TRUE WARRIORS kann für private Zwecke kostenlos in vier Sprachen gestreamt werden (Spenden sind willkommen).

Material zum Einsatz im Unterricht ist hier zu finden.

 

Pressestimmen:

"Kaum zu glauben, dass es ihr filmisches Erstlingswerk ist, so authentisch, spannend, schonungslos und gleichzeitig mitfühlend ist es gelungen."  (Süddeutsche Zeitung)

"Nach dem Abspann war die Anspannung im Publikum deutlich spürbar. Es dauerte etwas, bis die Zuschauer sich dem Bann des Dokumentarfilms entziehen konnten, der zu berühren weiß, ohne zu dramatisieren und der schonungslos die Brutalität des Alltags in Kabul aufzeigt." (Süddeutsche Zeitung)

"Der ganze Kinosaal war wie elektrisiert. (...) Dieser Film hinterlässt wirklich Spuren - und Gänsehaut." (Radio Eins)

"Weil der Film die Menschen reden lässt, ohne Inserts, ohne Sprecher, ohne Einordnung, schafft er etwas, das Tausende Zeitungstote nicht vermochten: Er berührt." (Die Welt)

"Authentisch und berührend." (Der Tagesspiegel)
 
"Ronja von Wurmb-Seibel und Niklas Schenck gelingt ein eindrücklicher, intensiver und überaus wichtiger Film." (NDR, DAS!)

"In einfühlsamen, mitreißenden und bestechend ehrlichen Interviews eröffnen die Männer und Frauen eine Perspektive auf die Geschehnisse in dem uns fernen Land, die man durch die immer und immer wieder durch die Medien geisternden Berichte über Terror und Elend meistens nicht bekommt: Menschlich, persönlich, unbeschönigt und sehr direkt. (...) Die wahren Krieger sind nicht die, die die Waffen erheben. Die wahren Helden sind die, die sie ertragen müssen. 'True Warriors' ist nicht einfach, nicht angenehm. Aber wichtig und tief bewegend." (Volksfreund Trier)

"Wenn man diesen Film sieht, dann merkt man (...), dass auch ein solcher Einzelfall Menschen für ihr ganzes Leben verändert."(Deutschlandfunk)

Weitere Informationen

True Warriors
Dokumentarfilm
Deutschland / Afghanistan
Regie/Drehbuch/Produzenten: Ronja von Wurmb-Seibel, Niklas Schenck
Co-Regie: Lukas Augustin
Länge: 90 Minuten
FSK: Ab 16 Jahren – empfohlen ab Klasse 10.

Infos
Kontakt

Niklas Schenk
Tel.: +49-163-2665927
E-Mail: schenck.niklas@gmail.com